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Bandscheibenvorfall an der unteren Wirbelsäule

Was ist ein Bandscheibenvorfall an der unteren Wirbelsäule?

Der untere Abschnitt der Wirbelsäule besteht aus fünf bis sechs Wirbelkörpern (LWK1-LWK 5), die an die Brustwirbel anschließen und in das Kreuzbein übergehen. Zwischen den Wirbelkörpern liegen die Bandscheiben, die aus einem festen Faserring (Anulus fibrosus) und im Inneren aus einer gallertartigen Masse (Nucleus pulposus)bestehen. Sie dienen als Stoßdämpfer und bewirken die Kraftübertragung zwischen Oberkörper und Beinen.

Eine Erkrankung der Bandscheibe kann bereits ab dem 20. Lebensjahr infolge der täglichen Beanspruchung mit Rissen im Faserring auftreten. Besonders betroffen sind die beiden untersten Bandscheiben der Lendenwirbelsäule, da sie sich zwischen der darüber liegenden sehr beweglichen Wirbelsäule und dem darunter liegenden sehr festen und unbeweglichen Kreuzbein befinden.

Infolge der Risse verliert der Faserring an Festigkeit, so- dass sich der Gallertkern vorwölbt (Protrusion). Schreitet die Schädigung fort, kann sich ein Teil des Gallertkernes aus dem Faserring pressen und auf die Nerven im Spinalkanal drücken.

Diese Erkrankung hat vielfältige, teils unvermeidliche Ursachen wie altersabhängige Veränderungen oder eine genetisch bedingte schlechte Qualität des Bandscheibengewebes. Andere schädliche Faktoren sind hingegen beeinflussbar: Übergewicht, mangelnde körperliche Betätigung, nicht rückengerechtes Sitzen, Heben oder schweres Tragen.

Welche Beschwerden treten auf?

Es treten unter Belastung Kreuzschmerzen auf, die anfallartig in ein Bein ausstrahlen können.

Bedenklicher als das Auftreten von Schmerzen ist die Entwicklung von Lähmungen. Diese weisen in der Regel darauf hin, dass der eingeklemmte Nerv nicht mehr ausreichend elektrische Impulse an die von ihm versorgten Muskeln weiterleitet.

Häufig treten neben Schmerzen und Lähmungen auch Taubheitsgefühle oder Missempfindungen (Ameisen- kriechen, Kribbeln usw.) in Bereichen des Beines auf. Sehr selten kommt es zu einem Verlust der Blasen- oder Mastdarmfunktion: In diesem Fall ist eine sofortige Vorstellung beim Arzt erforderlich.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Grundsätzlich ist die konservative Behandlung für die Rückbildung der Beschwerden ausreichend. Begleitend wird eine physiotherapeutische Behandlung durchgeführt. Die operative Behandlung von Bandscheibenvorfällen der Lendenwirbelsäule wird bei nur 15% aller Patienten durchgeführt. Ein Eingriff ist dann sinnvoll, wenn heftigste Schmerzen sehr lange bestehen oder sich rasch zunehmende Lähmungen im Bein bemerkbar machen. Der Verlust von Harn- und Stuhlkontrolle stellt immer eine sofortige Operationsindikation dar.

Wie wird die Operation durchgeführt?

Das Ziel der Operation besteht darin, die bedrängte Nervenfaser von ihrem Druck zu entlasten. Heutzutage wenden wir sehr schonende mikrochirurgische Verfahren an, die mit einem minimalen Hautschnitt von ca. 1,5 cm Länge und einer geringen Traumatisierung der Rückenmuskulatur einhergehen. Obige Abbildung zeigt einen Bandscheibenvorfall, den wir über ein kleines Röhrchen entfernen können. Wir arbeiten hier mit einem Operationsmikroskop, um eine hohe Sicherheit zu gewährleisten.

Welche Komplikationen können auftreten?

Trotz größter Sorgfalt können sich bei und nach einer Operation Störungen zeigen. Zu diesen zählen Lähmungen, Gefühlsstörungen oder Funktionsstörungen der Blase und des Darms. Bei 5% der Patienten kann es nach dem Ersteingriff zu einem erneuten Vorfall kommen (Rezidiv).

Wie sind die Erfolgsaussichten?

Bei korrekter Indikation liegt die Erfolgsaussicht nach einem Ersteingriff bei etwa 80%.

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